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Informationen zu Streichinstrumenten


Allgemeine Informationen zu Streichinstrumenten / Materialien / Qualitätskriterien


Allgemeines

Der Streichinstrumentenbau hat eine sehr lange Tradition deren Geschichte den Rahmen dieser Seite sprengen würde. In fast allen europäischen Ländern gab und gibt es seit Jahrhunderten Meister dieser Kunst. Zum Teil gab es länderübergreifende Verbindungen, Wissensaustausch und Kooperationen unter den Geigenbauern welche in einigen Fällen bis zum heutigen Tag bestehen. So ist die Herkunft eines Instruments oft allein anhand typischer Länderspezifischer Merkmale bestimmbar. Eines haben aber alle gemeinsam. Von der Auswahl des geeigneten Holzes bis zur Vollendung eines Instrumentes ist es ein langer Weg der sehr viel Fingerspitzengefühl, Wissen und Erfahrung erfordert um am Ende ein wunderbar klingendes Instrument zu erhalten.

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Deutsche Produktion

Es erscheint logisch das bei soviel Aufwand am Ende auch ein entsprechender Preis stehen muss. Aus diesem Grund ist ein in Deutschland in Einzel- und Handarbeit gefertigtes Instrument in der Regel selten unter 4000,- bis 5000,- Euro zu erwerben ist. Aber auch hierzulande gibt es Möglichkeiten weit günstiger zu produzieren. Einer der wenigen noch existierenden deutschen Hersteller ist die Firma Höfner welche im Jahr 2007 Ihr 125jähriges Bestehen feiern konnte. Bereits seit vielen Jahrzehnten werden hier in Handarbeit Streichinstrumente hergestellt deren Preissegment erstaunlich weit nach unten reicht. Dies wird auch durch die traditionelle Zusammenarbeit mit Zulieferern aus den neuen europäischen Ländern des ehemaligen Ostblocks ermöglicht. So werden bereits seit Jahrzehnten vorgefertigte Decken und Hälse zum Zusammenbau nach Deutschland geliefert. Verwendung findet häufig Holz aus der Tschechei und Rumänien welches für seine hohe Qualität bekannt ist.

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Chinesische Produktion

Seit ca. 25 Jahren wird der Markt auch mit Instrumenten aus Fernost überschwemmt. Die meisten dieser Instrumente stammen aus China und werden hierzulande für teilweise weniger als 100,- Euro inkl. Zubehör gehandelt. Noch bis vor wenigen Jahren (und teilweise noch heute) waren diese Instrumente absolut katastrophal verarbeitet und klanglich nicht zu gebrauchen. Es war einfach kein Know-How vorhanden und die Instrumente, so muss man leider sagen, waren selbst für reine Dekorationszwecke zu hässlich. Die Chinesen haben daraufhin teilweise schnell reagiert und Geigenbaumeister aus Europa abgeworben welche die Produktionen leiten und verbessern sollten. Die Rechnung ging auf. Zwischenzeitlich existieren einige chinesische Hersteller deren Instrumente mit euröpäischer Qualität konkurrieren kann. Allerdings ist auch die schlechte Qualität von damals noch auf dem Markt. Somit bleibt es für den Laien schwierig den Weizen von der Spreu zu trennen.

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Deutsche Produktion im Ausland

Auch die europäische Musikinstrumente Branche verlagert ihre Produktionsstandorte aus Lohn- und Kostengründen verstärkt nach Fernost. China ist hier wohl derzeit der unübertroffene Favorit. So wandern auch immer mehr deutsche Unternehmen nach China ab um konkurrenzfähig bleiben zu können. Auch die Firma Höfner nutzte diese Gelegenheit und errichtete bereits vor einigen Jahren eine eigenständige Vertretung in Beijing, China. Dort entstehen unter anderem die Streichinstrumente die wir Ihnen auf diesen Seiten unter der Bezeichnung Höfner 1, Höfner 2 und Höfner 3 anbieten. Wir haben lange überlegt ob dies für uns politisch vertretbar ist und unterstützt werden sollte. Schließlich fiel unsere Entscheidung dann doch dafür aus, da wir auf diese Weise auch finanziell nicht so gut bestückten Familien die Möglichkeit bieten können zu einem vernünftigen Instrument zu gelangen.

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Worauf es wirklich ankommt

1. Holz

Die Decke

Mit entscheidend für den Klang der Instrumente ist die Qualität der verwendeten Hölzer. Vor allem die Decke der Instrumente ist maßgeblich für den Ton verantwortlich. Hier kommt bei brauchbaren Instrumenten als Holzart nur massive Fichte in Frage. Je härter die Qualität desto besser. Bäume mit eher trockenem Standort wachsen langsamer (dichterer Jahresringabstand). Hier ist eine höhere Härte zu erwarten als bei Bäumen in regenreichen Regionen. Sehr entscheidend ist die Art und Weise der Trocknung. Tonholz muss auf natürlichem Wege über mindestens 2 Jahre oder mehr getrocknet werden. Bei sehr billigen Instrumenten kommt hauptsächlich Sperrholz oder Massivholz welches Industriell unter hohen Temperaturen innerhalb weniger Tage schnell getrocknet wurde zum Einsatz. Leider zerreißen bei diesem Prozess die Holzfasern und machen das Holz somit eigentlich unbrauchbar für Musikinstrumente was viele Billighersteller dennoch nicht davon abhält es zu verwenden.

Boden/Zargen

Für die Zargen und den Boden kommt bei brauchbaren Instrumenten nur massiver Ahorn in Frage. Hier wird aus optischen Gründen "geflammtes" Holz verwendet. Als Flammung wird die spektakuläre fast dreidimensional wirkende Struktur bezeichnet die Ahorn und auch andere Holzarten unter bestimmten Wachstumsbedingungen ausbilden. Auch hier kommt bei Billigstinstrumenten meistens Sperrholz zum Einsatz.

Garnitur

Als Garnitur bezeichnet man das Griffbrett, die Wirbel eventuell auch den Saiten- und Kinnhalter. Traditionell kommt hier nur Ebenholz (schwarz) zum Einsatz. Bei billigen Instrumenten findet man aber sehr häufig schwarz eingefärbte Harthölzer welche beim spielen abfärben und Finger schwärzen.

2. Konstruktion

Die besten Hölzer sind wertlos wenn der Hersteller/Geigenbauer nicht damit umzugehen weis. Die Ausarbeitung der Decke und des Bodens sind hierbei entscheidend. Je dünner eine Decke desto leichter kann die Energie welche die schwingende Saite auf diese überträgt in einen Ton umgewandelt werden. Ist die Decke zu dick wird die Energie von der Massenträgheit verschluckt. Man sagt in solchen Fällen das Instrument habe eine schlechte Ansprache. Wird die Decke zu dünn ausgearbeitet kann es aber auch sein das ein Instrument bereits nach wenigen Jahren dumpf und hohl klingt. Außerdem besteht hier auch die Gefahr dass die Decke einfällt und sich verformt.

3. Saiten

Die Qualität der Saiten ist selbstverständlich nicht zu vernachlässigen. Ein sehr gut ausgearbeitetes Instrument aus besten Hölzern kann nur unter Verwendung entsprechend guter Saiten seine ganze Klangfülle entfalten. Es gibt drei Arten von Saiten. Stahlsaiten, Kunststoffsaiten und Darmsaiten. Dies bezieht sich auf den Saitenkern welcher wiederum mit feinstem geschliffenem Silberdraht umwickelt ist. Welche Saiten am besten zu einem Instrument und Spieler passen muss individuell heraus gefunden werden. Unsere einfacheren und ganz kleinen Instrumente statten wir mit Stahlsaiten aus. Diese sind durch ihre etwas aggressivere Form der Ansprache optimal geeignet das geringe Volumen der Kinderinstrumente zu kompensieren und etwas trägeren Instrumenten auf die Sprünge zu helfen. Die besseren Modelle bekommen Kunststoffsaiten welche deutlich wärmer klingen und eine preisliche Alternative zu den sehr teuren Darmsaiten darstellen. Im Weiteren überlassen wir es unseren Kunden sich durch die Fülle der Saitenhersteller und Angebote durch zu spielen.

4. Saitenlage

Entscheidend für das Spielgefühl ist der Abstand zwischen Saiten und Griffbrett. Je nach dem wie hoch der Steg ist variiert der Anstiegswinkel der Saiten. Ist der Winkel zu hoch lässt sich das Instrument schwer bespielen. Ist der Winkel zu klein sind zum Beispiel Darmsaiten aufgrund Ihrer niedrigeren Zugspannung als Stahl - oder Synthetiksaiten nicht mehr zum klingen zu bekommen. Unsere Instrumente sind so angepasst dass sie sich bequem bespielen lassen. Individuelle Vorlieben können aber jederzeit berücksichtigt werden.

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